Für mich waren Wegwerfwindeln im ersten Lebensjahr meines Kindes ein Buch mit 7 Siegeln. Mein Sohn vertrug die Pampers im Krankenhaus nicht und wir wickelten zu Hause nur mit Stoffwindeln.
Ich beobachte in der Drogerie regelmäßig Eltern, wie sie vor den Regalen vollen Wegwerfwindeln stehen und sich offensichtlich zwischen all den Größen und Kilogrammangaben orientieren können. Oft wird zu Großpackungen gegriffen. 18€ für eine Packung mit 76 Windeln in Größe 4+?? Das reicht doch gerade mal 2 Wochen… Und dann wirft man die weg? Dafür bekomme ich eine Überhose aus PUL und kann sie immer wieder verwenden und dann sogar wieder verkaufen!
Nein, das wollte ich mir nicht antun. Ich hatte mich für Stoffwindeln entschieden, weil ich die gesundheitsschädlichen Chemikalien nicht an meinem Kind möchte, den ganzen Müll vermeiden und nicht Unsummen an Geld verbrennen will.
Ich wollte auch in der Kita meine geliebten Stoffwindeln nutzen.
Also nahm ich zum Gespräch mit der Kitaleiterin eine All-in-One mit.
Ich legte ein Windelvlies hinein und packte beides in einen kleinen Wetbag.
Als sich im Gespräch der Zeitpunkt bot, fragte ich nach, wie es mit den Windeln gehandhabt wird. Die Leiterin meinte, die Eltern bringen diese selbst mit. Da zog ich meine Blueberry simplex hervor (sogar mit Druckknöpfen) und zeigte sie ihr mit den Worten: “Wir wickeln mit modernen Stoffwindeln.”
Ihre Augen wurden groß und sie erzählte, dass sie es bei ihrer Tochter damals mit Mullwindeln und Wollüberhose versucht und schnell aufgegeben hatte. Ich erklärte ihr die Sache mit dem Windelvlies (wenn nass – einfach drin lassen, wenn Kacka drauf – wegwerfen) und dass sie keinen Mehraufwand hätten, da ich jeden Tag frische Windeln mitbringen und nachmittags die schmutzigen im Wetbag wieder mitnehmen würde. Sie meinte, wenn mein Sohn diese Windeln gewohnt sei, dann machen sie es in der Kita auch.
Mir fiel ein Stein vom Herzen.
Ich stockte bis zur Eingewöhnung meine AIOs noch ein wenig auf (15 Stück) und wir starteten mit Blueberry simplex* und Bambino Miosolos in unsere Kitazeit. Mein Sohn war zu der Zeit 1 Jahr alt.
Die Erzieherinnen kamen mit den Stoffwindeln gut klar, auch wenn der Klettverschluss oft zu fest gezogen war und ich daran erinnern musste, dass dies aufgrund des Gummibündchens am Rücken nicht nötig sei. Die Druckknöpfe wiederum wurden perfekt geschlossen.
Die Einstellung der Leibhöhe machte bei den Miosolos leider Probleme, da mein Sohn sie in der vorletzten Verkleinerung trug und diese beim nach vorn-oben Ziehen aufploppten. Dadurch waren sie dann zu groß und rutschten beim Gehen runter (rieben in der Leiste) und liefen dann natürlich aus…
Ich wechselte daraufhin zu Pocketwindeln von Little Bloom, Blümchen* und den Totsbots Easyfit V5*. Diese passten mit Booster dann mit 1,5 Jahren in der größten Einstellung und auch das Anlegen klappte so besser.
Die Erzieherinnen baten auch um ein paar Wegwerfwindeln für längere Ausflüge und so probierte ich mich durch verschiedene Größen und Marken, wobei ich mich aufgrund der Chemikalien nur an die Öko-Marken (dm Babylove nature, Moltex und Co.) hielt. Das war sehr ungewohnt für mich und es gab unglaublich viele Unfälle. Ich wusste nicht, wie man so eine Wegwerfwindel richtig anlegt… und die Saugkraft der Stoffwindeln ist einfach stärker – vor allem nachts! Noch dazu vertrug mein Sohn die meisten davon nicht und bekam Ausschläge und einen roten Po. Lediglich Naty Baby, die Fairwindel und Lillydoo können wir nutzen.
Inzwischen ist mein Kleiner 2 Jahre alt und wir haben einiges in der Kita an Stoffwindeln ausprobiert und die Erzieherinnen immer wieder mit einbezogen und gefragt, womit sie gut klar kommen. Bei einer kleinen Kita geht das natürlich wesentlich besser als bei einer größeren.
Das Saugmaterial musste ich immer wieder an seine Bedürfnisse anpassen und bin inzwischen wieder bei den guten alten Mullwindeln mit einem Hanf- oder Zorb-Booster gelandet. Diese stopfe ich in die Pocketwindeln.
Zuhause ist er tagsüber fast trocken. Da nutzen wir Trainer (Trainingsunterhosen für kleinere Malheure).
In der Kita klappt das noch nicht, da er beim Spielen viel zu beschäftigt ist
Morgens in der Kita pullert er am meisten. Daher ziehe ich ihm vor der Kita eine Höschenwindel* (Totsbots Bamboozle) mit einer Überhose (Blueberry Coveralls) an. Diese Windel hält jede Menge aus und wird meist bis zum Mittag getragen (außer es gibt Kacka). Für den Mittagsschlaf gibt es eine Stoffwindel (da haben wir jetzt nur noch die Pocketwindeln mit Mullwindeln gestopft) und danach geht es in der Regel mit einer Wegwerfwindel auf den Spielplatz. Dann wird er auch schon abgeholt.
Also habe ich pro Tag etwa 2-3 schmutzige Stoffwindeln im Wetbag*. Manchmal sind die Stoffwindeln auch wie WWW zusammen gerollt
Am nächsten Tag gebe ich die verbrauchte Menge im Wetbag dann wieder mit, damit immer genügend vor Ort ist.
Die Nutzung von WWW in der Kita ist für mich ein Kompromiss, da es eine sehr kleine Einrichtung ist. Es werden auch ausschließlich die von mir bereitgestellten, für meine Maßstäbe gesundheitlich noch vertretbaren, Wegwerfwindeln genutzt.
Nach dem Sommer kommt mein Sohn in die größere Gruppe. Bis dahin hat sich das mit den Windeln sicherlich erledigt.